Donnerstag, 15. Dezember 2016

Kein Schritt für die Menschheit

 - aber ein großer Sprung für uns...

(übers nördliche Outback an die Ostküste)

 

Fast zwei Monate ist es her, daß wir Zeit für einen weiteren Beitrag in unserem Reiseblog hatten. Seither ist so viel passiert, daß wir nun schrittweise einen Rückblick zusammenstellen. Die tagtägliche Organisation, weite Strecken und miserables Netz oder fehlender Wlan-Zugang führten zu Unlust oder gar Schulterzucken, was PC-Arbeit, Fotosichtung und textliche Zusammenstellung betrifft.

Die Erlebnisse, maintenance-Arbeiten, die Reise an sich mußten in den Vordergrund rücken.
Nun ist endlich wieder ein ECHTER Pausentag, an dem wenigstens ein wenig gesichtet und gearbeitet werden kann. Gut 10.000km seit Kununurra mögen zusammengefaßt werden... nur noch 150km trennen uns bereits von Melbourne und damit einer 9-stündigen Fährüberfahrt nach Tasmanien. Unsere beiden Besucherinnen aus Deutschland, Marion und Miriam sind nun seit zwei Wochen (ab Sydney) bei uns und wir verleben herrliche  gemeinsame Tage.

Doch von vorn... ab Kununurra bewegen wir uns also aufgrund des Wetterberichts und der Empfehlungen der Touristinfos beständig auf einem sicheren Weg gen Ostküste, in Katherine verschwinden die letzten Zweifel, wo zu fahren (möglich) ist. Wir verzichten auf Darwin und machen uns über eine lange und größtenteils langweilige Strecke auf gen Ostküste mit "Einfallziel" "Tablelands". Doch bis dahin ist ein weiter Weg.

In Katherine machen wir also nur einen Abstecher zu den Edith Falls,



...rund um die Edith Falls

bleiben dort ne Nacht und bewegen uns dann schnurstracks (verdammt weit) durch die Northern Territories auf die Grenze von Queensland zu. Die Grenze zu den Northern Territories erfolgte bereits nach Kununurra, wo wir Glück hatten, in diese Richtung zu fahren: Andersrum darf keine Frischware (Obst, Gemüse, Fleisch, Brot usw.) mitgenommen werden, weil sich Western Australia rühmt, noch keine Fruchtfliege (fruit fly) zu haben. Strenge Quarantäne-Vorschriften an der "Grenze"... für uns eben nicht. Während unserer nur viertägigen Durchquerung der Northern Territories über Mataranka, den Stuart Highway bis "Three Ways Roadhouse", weiter auf dem Barkly Highway bis Mount Isa (bereits in Queensland) spulen wir viele Hundert Kilometer durch trockenes und heißes Outback ab. Jede (seltene) Kurve und jede Grünpflanze sind eine willkommene Abwechslung auf der insgesamt öden Strecke. Die interessantere Alternative Savanna Road (nördlicher) lassen wir sein, zwei bei Regenfällen unpassierbare Flußdurchquerungen sind uns zu riskant, ein "Umdrehen" würde uns nur Zeit kosten. Jedenfalls ersinnen wir bei dem köstlichen westaustralischen Begriff "fruit fly free zone" auf der langweiligen Strecke einen Zungenbrecher, an dem auch wir lange zu üben haben.

"When a fruit fly flies trough a fruit fly free zone, the fruit fly free zone isn't a fruit fly free zone anymore"

Pukokos als neugierige Zuschauer bei zwei "raufenden" Kibitzen

Auch ein kleines Wohnmobil...


Boab - ein kleiner süßer...

Radnetzspinne ähnlich unserer Zebra- (Wespen)spinne


Eine grüne Oase im staubigen Outback

Die "Zagelfamilie" (herzliche Grüße an dieser Stelle) hat ne lustige Story zur (nun nächsten) Einreise nach Queensland, nämlich im Kaff Carmooweal. Wir sind damit aufs Schlimmste vorbereitet und erleben zu unserer Verblüffung eine überraschend günstige Tankstelle und ein bezahlbares Eis (unser erstes in Australien). Gar nicht feindlich wirkt das Örtchen, eher beschaulich. 



Skuriles am Roadhouse und länger, höher, breiter ... im Outback geht fast alles...

Zum erstenmal erleben wir auf der kurzen Weiterfahrt zum Übernachtungsplatz einen Temperatursturz von über 20 Grad, von vorher deutlich über 40 Grad haben wir plötzlich "kühle" Temperaturen pur... mehrere Gewitter um uns rum sorgen dafür. Am Übernachtungsplatz bekommen wir gerade noch rechtzeitig unser Zelt aufgebaut und können uns unter einen überdachten Picknickplatz flüchten. Wie schnell ein fetter Schauer mit nächtlichem Dauerregen für sofortige Überflutung der Landschaft führen kann, wird uns damit erstmalig vor Augen geführt.

Überschwemmter Übernachtungsplatz

Aussichten in Mount Isa

In Mount Isa erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit kurz "Zivilisation" pur... die nette und reiche Bergbaustadt bietet nach tagelanger Entbehrung und auch Einsatz unserer Reservekanister (mehr aus Preis- denn aus Reichweitegründen), alles, was unser Herz begehrt und so können wir unsere Vorräte wieder auffüllen, um zum zweiten Teil unserer Fahrt gen Tablelands aufzubrechen. "Atherton" (die "Hauptstadt" der Tablelands) ist unser nächstes Ziel. Allerdings fahren wir nun "oben rum", um wenigstens einen (Rest-) Teil der nun überflutungssicheren Savannah Road zu fahren.
Auf dem "Mathilda-Highway" (oder auch "Burke Developmential Highway") also geht's hoch nach Normanton, um weiter zur Ostküste zu fahren. Hier bekommen wir gleich einen netten Eindruck, wie es ist, auf einer (wenig befahrenen) Hauptverbindungsstraße plötzlich im "one-lane" - Verkehr unterwegs zu sein. Aus der doppelspurigen Straße wird immer wieder plötzlich eine einzelne Mittelspur, auf der bei Gegenverkehr jeweils mit aufs seitliche Bankett ausgewichen werden muss. Sehr unlustig und durchaus gefährlich, wenn die unbefestigte Seite vom Regen durchweicht ist (was uns gottseidank erspart bleibt).


Normanton, Croydon, Georgetown und Mount Surpise sind kleine teils nette Städtchen auf der Reise, bringen uns weiter gen Osten und versorgen uns wenigstens mit dem Notwendigsten. Tanken wie im wilden Westen, "Supermärkte" nur mit dem Nötigsten.

Tanken in der Pampa... und an der modernen Tankstelle...

 
 
historischer Bahnhof in Normanton mit dem berühmten Zug "Gulflander"


Das Outback und seine Fliegen...grrrrr

Buschbrände bzw. deren "Reste" gehören zum Bild


Eine Oase - Baum in Mataranka

Die "bösen" grünen Ameisen haben einen verlassenen Termitenbau in Beschlag genommen




In Ravenshoe (dem höchsten Ort der Tablelands) sehen wir plötzlich blühende Jacaranda-Bäume, alles wird grün und diverse bekannte Wasserfälle führen wenigstens ein wenig Wasser. Die Temperaturen gehen auf ein angenehmes Maß zurück, es gibt die Myriaden an lästigen Outbackfliegen nicht mehr und eine paradiesische Landschaft - eine Mischung aus Allgäu, Mittelgebirge samt Regenwald tut sich auf.



Gut 2500km in Hitze und Staub bringen wir damit in gut einer Woche hinter uns und freuen uns, endlich gemäßigtes Klima zu erreichen.

Dazu mehr im nächsten Kapitel...

WW & AZ

 


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