Montag, 29. August 2016

Ab durch die Mitte - auf nach Malaysia...

oder:  warum man sich mal "aufhübscht".

 

Das ist nur ein kleiner Zwischenbericht mit netter Story (wems gefällt)...

 

In meiner Schulzeit berichtete unser Erdkundelehrer (ein braver, gestriegelter Mensch) von einer Asienreise anhand Dias und wir Schüler staunten nicht schlecht, ihn plötzlich mit 30- Tage-Bart vor uns zu haben - was haben wir gelacht. Er hatte u.a. zu berichten, daß damals die Einreise nach Malaysia und im Besonderen nach Singapur nur "gepflegt" und eben auch rasiert stattfinden konnte. Dem ist er auch nachgegangen.

 

Als Marion und ich vor drei Jahren unsere Schnupper-Reise gen Singapur machten - und mir nicht ganz klar war - auch anhand aktueller Recherchen - wie streng das tatsächlich noch gehandhabt wird, habe ich das zur Sicherheit auch getan, einfach mal rasiert und für ein "gepflegtes" Auftreten gesorgt. 

Tatsächlich wird alles längst nicht mehr sooooo eng gesehen.

 

Später - längst wieder zuhause - machte ich - wieder mit ungepflegtem Bart - einen Vortrag über diese Reise - wie üblich in legerer Kleidung. Der Grenzübertritt von Thailand nach Malaysia war Anlaß, da Vortragsmitte, eine Pause einzulegen.

 

Die Gäste in den Vortragsräumlichkeiten (eine zweistöckige Kneipe in der Nachbarschaft) bekamen nicht mit, daß ich mich "davonstahl", in die Wohnung ging, schnell duschte, mich rasierte und mir einen Anzug anzog.

 

Als ich so nach 10 Minuten zurück zur Kneipe kam, fragte mich doch tatsächlich das Kneipenpersonal, ob ich auch noch "zum Vortrag nach oben" wolle... nach Auflösung des Sachverhalts gabs natürlich bei denen, wie auch bei meinen Gästen GROSSES Gelächter! 

 

Das also war's mir wert, allein schon aus Tradition wieder einen Kahlschnitt vorzunehmen - und ganz ehrlich - bei der Hitze und Schwüle hier -  es ist auch praktischer.

 

Somit ganz frisch:

vorher:

  und nachher ;-)

Ich hoffe, auch unsere Leserschaft hat zumindest ein Schmunzeln auf den Lippen... demnächst gehts ernsthaft weiter mit der Weiterreise gen Georgetown - bereits in Malaysia

Wolfgang und Anette

Freitag, 19. August 2016

Mit dem Zug durch Thailand...

Als ich vor dreieinhalb Jahren mit Marion eine Schnupper-Reise nach Südostasien machte (mir waren nur Hongkong, Macao und China bekannt).... las ich von einem Zug, mit dem man von Bangkok nach Singapur fahren könnte... gut eineinhalb Tage wäre er unterwegs, natürlich auch über Nacht und im Schlafwagen. Da wurde ich als alter Eisenbahnfan ganz hellhörig und meinte zu Marion: "Das machma"... sie: "Spinnst Du"?
Ich: "ne... aber wir machen das anders" - "wir wollen ja schließlich was sehen und fahren keinesfalls über Nacht" (Eile hatten wir ja keine).
Also sind wir das in verschiedenen Tagesetappen auf ungefähr 10 Tage gefahren (mit längeren Aufenthalten in Georgetown und Kuala Lumpur, haben Bummelzüge und Expresszüge benutzt... aber immmer nach 3-5 Stunden sind wir ausgestiegen und sind wo geblieben. DAS war toll!

Und genau davon habe ich Anette vorgeschwärmt und GENAUSO wollten auch wir es machen. Einzige Einschränkung: Aus organisatorischen Gründen werden wir wohl (wie sich zwischenzeitlich ergeben hat) "nur" bis Kuala Lumpur kommen. Das wird dann nämlich unser Dreh- und Angelpunkt für eine eingeschobene Vietnamreise und dann aber auch gleich weiter nach Perth in Australien. Auf Singapur verzichten wir schlichtweg aus Zeitgründen. Singapur ist nett, sauber, es gibt tolle Ecken - JA - aber andere Städte in SOA sind einfach interessanter. Wir müssen uns einschränken und ein erstes Vietnamerlebnis scheint uns wichtiger.

Nun zum Zug, der von Bangkok aus einmal nach "ganz unten" durchfährt.

Hier die Strecke im groben Überblick: 

Aus logistischen Gründen beschließen wir, die erste Strecke bis Prachuap Khiri Khan zu fahren... das sind gemütliche vier Stunden im "Spezial Express" und Prachuap bietet nicht nur ein herausragendes günstiges Hotel, sondern Strände, Landschaft, Aquarium und den "Affenberg". Aufgrund sehr angenehmer Vorerfahrungen wollen wir dort auch gleich zwei Nächte bleiben.


Los gehts mit frühem Aufstehen und dem Heranwinken eines Taxifahrers, den wir bitten, uns zum Hauptbahnhof zu bringen. Er versteht weder "railway station", noch den Bahnhofsnahmen "Hua Lamphong" - er will - wie üblich - lieber zum Flughafen. NEIN... we like to go to the train station. Ich zeigs ihm auf dem Stadtplan, den er nicht lesen kann. Es ist zum Haare raufen. Auf meiner Kamera suche ich das Bild, das ich vom Bahnhof gemacht habe und zeig ihm das... endlich kapiert er's... dafür bringt er uns zu einem
Drittel des Preises eines Tuktuks samt Gepäck sicher zum Bahnhof.



Dieser "Spezial-Express" - ein flotter Triebzug mit nur drei Wagen - mit der fast legendären Zugnummer 43 fährt in einem Rutsch bis Surat Thani und stellt einigermaßen Luxus (wenn auch NUR 2te Klasse) dar. Im Preis inbegriffen sind Getränke und auch Frühstück plus eine Mahlzeit. Vor Abfahrt wird er nochmal gründlichst gereinigt, während der Fahrt wird gekehrt, geputzt und der Boden immer wieder gewischt.





Eine Besonderheit an der Bahnstrecke findet sich beim Stop in Hua Hin - dort ist für den König und sein Gefolge mitten im Bahnhof noch ein eigenes Empfangsgebäude "eingepflanzt" worden, falls er in den "mondänen" Ort reisen wollte (gereist ist).



Einzig ein Ding mögen wir an diesem Zug nicht... er ist vollklimatisiert und KEIN Fenster läßt sich öffnen, um sich den Wind in der wunderbaren Landschaft um die Ohren pfeifen zu lassen. In Prachuap nehmen wir uns ein kleines Tuktuk (die sehen hier anders aus... Moped mit Beiwagen) und kommen zum bekannten "Traumhotel" - eben günstig UND gut - mit sagenhafter Aussicht auf die Bucht.


  


Das Prachuap Beach Hotel lädt uns für vorgebuchte 2 Tage ein und wir verbringen einen ruhigen Tag mit einer kleinen Runde durch den beschauchlichen Ort. Natürlich müssen wir zuerst zum "Affenberg" und wollen eigentlich auch den Berg selbst mit seiner Klosteranlage besteigen. Leider verleidet uns das der plötzlich einsetzende Regen, so daß wir das auf den nächsten Morgen vertagen. Die ersten Affen gibt's aber auch unten am Berg...





Zurück am Hotel stellen wir fest, daß wir zum Sonderpreis einen fast nagelneuen Roller um 5€ pro Tag mieten können - gerade recht, um am nächsten Tag damit durch die Landschaft zu düsen und zum bekannten Aquarium zu fahren... auch den "Affenberg" wollen wir - bei Wetterglück - nochmal angehen.
Aber erst geht's noch in eine mir bekannte Pizzeria mit der besten Thunfischpizza aller Zeiten - auch das bestätigt sich nach über drei Jahren ein weiteres Mal.
Fasziniert streifen unsere Blicke über die tolle Bucht und wir fallen in wohlverdienten Schlaf...


Prachuap, Khiri Khan, "Pausentag"

Heute wirds "tierisch"... zuerst erhalten wir den reservierten Roller (Automatik, vermutlich 125ccm - zieht gut!) und fahren zum ca. 15km entfernten Aquarium, das mittlerweile (lächerlichen) Eintritt nimmt (0,75 €). Dort bewundern wir die Unterwasserwelt und bemerken erst, als wir rauskommen, daß wohl ein heftiger Regenschauer unterwegs war. Es ist aber so warm und schwül, daß alles innerhalb von Minuten wieder trocknet - üblich hier.






Am Schluß kommt noch eine "Sonderabteilung" mit Seesternen, Schildkröten und anderem Kriechgetier... 





Nach dem Aquariumsbesuch entdecken wir, daß es auch noch ein Schmetterlingshaus gibt - da aber ist - augenscheinlich - keine Saison und nur ein paar wenige Exemplare können uns erfreuen.


Also gehts an einen nahegelegenen - völlig überfüllten Strand ;-) - und wir springen endlich mal ins kühle Naß - ähem... von kühl kann keine Rede sein... das Wasser ist sauber und hat fast Badewannentemperaturen... herrlich ist es trotzdem!



Nach dem dennoch erfrischenden Bad nutzen wir unseren Roller und fahren zum größten Supermarkt außerhalb der Stadt... WARUM? Weil wir hoffen, da ENDLICH Käse zu finden. Und ja, es gibt welchen. Das war der Abstecher wert. So genießen wir Toastbrot, Käse und Schinken, Gurke und Tomate beim Zwischenaufenthalt am Hotel und sind ganz glücklich.

Danach gehts wieder zum Affenberg und endlich können wir - dank stabilen Wetters den Aufstieg genießen. Die mir in Erinnerung gebliebenen SEHR agressiven AFFEN (die nicht gefüttert werden sollen - welch Schwachsinn - daneben stehen Leute, die Futter verkaufen!!!) So werden wir von denen zwar begleitet und beäugt, der Weg ist voll mit Affenkot... aber beißwütig scheinen sie heute nicht zu sein. Der ~ 300stufige Aufstieg ist famos, die Aussicht oben grandios.








Und bei der Rückfahrt entdecken wir noch eine Besonderheit... Rudi aus Plattling hat doch tatsächlich mal etwas kulinarische Abwechslung geschaffen... wir essen mal Cordon bleu und Kartoffelpuffer... hihi... 
 

 Prachuap Khiri Khan ist ein kleiner, unbedeutender "Geheimtip" - nix besonderes, aber "nett"... es ist keine Tourismus-Saison und wir sehen leider schon unserer letzte Nacht anbrechen, ab "morgen" gehts einfach nur weiter mit Zwischenstationen, die nur der Übernachtung dienen... was solls... ein schöner Auftakt mitten in Thailand!

Wolli und Netti
 

Montag, 15. August 2016

Eingetaucht in eine ganz andere Welt...


grad mal bis vor fünf Tagen ist es her, daß wir gespannt waren, was nun für ein Jahr passieren wird, was alles klappen wird, was alles schief gehen wird und wie das nun alles abläuft.

Vorweg sei gesagt... nach diesen lächerlichen FÜNF Tagen haben wir bereits das Gefühl, ein Jahr an Abenteuern, Widrigkeiten, Freuden, Schönheiten, Frust, An- wie Entspannung, jegliches Wetter aller Couleur und auch jegliches menschliche  Sagen und Versagen erlebt zu haben. Eigentlich könnten wir schon fast konstatieren: "Wir sind durch, haben fertig! Reise ist gemacht!"

Gut, etwas sind wir natürlich selber dran schuld, weil wir die ersten Wochen schon verdammt komplex (auch organisatorisch) angehen lassen (muss man sich halt drum kümmern - wenn auch mit mehr Generve - als nötig wäre) mussten/wollten.

Aber: Was bei aller bester Planung, Buchung und bei bestem Wissen und Gewissen entgegen aller Vorstellungskraft schon alles passiert ist... ein halbes Buch wäre fertig - aber nicht NUR unangenehm - im Gegenteil: unsere in den Vorbereitungsstreßorgien sich zurückgezogenen Lachmuskeln lassen sich langsam wieder rauskitzeln mit den entkrampfenden Mitteln des Alltags.
Wir hängen also noch ein paar Tage dran... ;-) und machen weiter *grins*.

Bis auf eine etwas gestreßte Vorbereitung und dann eine doch ein wenig überstürzte Abreise (haben wir auch wirklich alle 9834 Checklisten nochmal durchgesehen?- ja, wir haben tatsächlich ein paar Dinge vergessen, die vorbereitet da lagen) ging also alles seine geplanten Gänge... ABER: am Münchner Flughafen gings schon los... oweh...


Maschine für Oslo kommt verspätet an und muß noch gereinigt werden... Verzögerung von einer Stunde u.a. dann auch dadurch, weil wahnsinnig viele Angler nach Norwegen fliegen und man uns sagt, daß die Maschine außerordentlichh viel "Sportgepäck" aufnehmen muß. Ungelogen hunderte von Kühlboxen und Anglerequipment en masse werden ins Gepäckfach befördert. Verspätung: eine Stunde!


Hier die kurze Pause im Freien in Oslo:
 

Der "Dreamliner" - fast unser Albtraum


Dennoch ist der Anschluß in Oslo nach Bangkok gesichert, groß genug das Zeitfenster zum Umsteigen. 
Der 11h-Flug in einem "Dreamliner" (Boing 787) wird für uns fast zum Albtraum. Wir bekommen NICHTS zu Essen oder Trinken! Als wir im Februar den Flug mit Norwegian Air buchten, war keine Rede davon, daß man online seine "meals" zusätzlich buchen und kaufen muß (beim Gepäck war das klar). Für uns ist NICHTS vorbereitet, wir können uns außerhalb der normalen Mahlzeiten NUR auf "Snacks" stürzen, die wir teuer bezahlen. Selbst das Glas Wasser kostet uns 3€! So müssen wir um die 40€ ausgeben, damit wir über die Runden kommen. Decken kosten (würden kosten - wir verzichten) 5€, Ohrhöhrer 3€... heiße Tücher (auf Langstrecken üblich) - Fehlanzeige. Die uns zugesagten Fensterplätze werden zu Mittelsitzen und nicht gerade entspannt kommen wir am schönen und modernen Flughafen in Bangkok an.

Ein Teil des supergelungenen Flughafens in Bangkok (teilweise nach Münchner Schnitt - auch die berühmte Flughafenumzugscrew mit der tollen Logistik wurde nach Thailand geholt)

Frische Luft - natürlich nicht - schon vormittags ist's schwül und wir suchen uns erstmal draußen ein schattiges Plätzchen mit Blick ins Grün, um mal richtigen Kaffee zu genießen.
Schließlich haben wir ja Zeit, bis wir per Taxi loswollen in die Stadt zu unserer Unterkunft.
Diese Zeit brauchen wir aber auch... bald schon schluckt der Geldautomat unsere Geldkarte nach Abhebung und spuckt sie nicht mehr aus. Bis endlich der Supervisor da ist, der den richtigen Schlüssel für das Automatenrückfach mitbringt, hätten wir noch 10 Kaffees trinken können.

Später als gedacht also begeben wir uns zum Taxistand, befinden uns schnell im Taxi und werden vom Taxifahrer auf seinen Festpreis von 600 Baht (~15€) hingewiesen. Da wir das Verbot dazu kennen, bestehen wir fast unter Streit drauf, daß er gefälligst sein Taxameter anmachen soll (im Wissen, daß eine durchschnittliche Fahrt eher 400 Baht kostet).
Letztlich sind wir 2 Stunden unterwegs (normalerweise 45 Minuten) und stehen über eine Stunde im Stau. Da tickert auch ein thailändisches Taxameter... MIST. Am Schluß zahlen wir ziemlich genau 600 Baht nach Taxameter.... pffffft.

Das Hostel empfängt uns zwar, aber wir können vor 13.00 Uhr in kein Zimmer ("alle noch nicht geräumt, die schlafen noch" - um 11.00 Uhr)

Zumindest können wir unser Gepäck schon mal da lassen und so drehen wir ne kleine schwüle Runde in unserem Viertel... nett, was man alles neu entdecken kann, wenn man drei Jahre nicht mehr hier war.






Nach dem Checkin im Hotel hat oberste Prämisse die Fahrt zum Bahnhof, um dort möglichst schnell Tickets für die in drei Tagen anstehende Zugfahrt zu ergattern - zumal Hostelkollegen darüber aufklären, daß sie für den nächsten Tag keine Tickets mehr bekommen haben, weil wohl gerade die Ferienzeit beginnt und alle Fahrkarten schnell ausgebucht seien.

Jetzt aber hurtig - vor allem weil wir unsere Reise bis Kuala Lumpur schon Zug für Zug durchgeplant haben und Übernachtung für Übernachtung auch bereits gebucht haben.
Und weil Netti noch nie Tuktuk gefahren ist, MUSS es natürlich unbedingt ein solches statt dem sogar billigeren Taxi sein. Tolle Idee... nach zwei Minuten Fahrt beginnt ein Wolkenbruch, wie er im Buche steht... das Dach überm Gefährt hilft gar nix... es regnet zur Seite rein und die Autos spritzen auf den überfluteten Straßen noch die ganze Gischt
zu uns. Wir kommen völlig patschnaß am Bahnhof an. Auch dort war alles unter Wasser und ganze Hundertschaften  machen die Bahnsteige frei von den knöcheltiefen Pfützen.

Nun fehlt nur noch, daß kein Ticket mehr zu bekommen ist... aber tatsächlich bekommen wir anhand des modernen Buchungssystems zu sehen, daß noch Restplätze für uns frei sind. Wir sind auch so frei und kaufen alles an Tickets, was unser Bargeld hergibt und kommen damit zumindest bis zur malaysischen Grenze in vier Etappen - wie geplant.




Was für ein Anreisetag!

(man möge uns Längen verzeihen, aber diese Fülle, die über uns hereingebrochen ist, war alles andere als lustig - gut... die Dusche im Tuktuk war eigentlich sogar lustig... hätte man nicht auf Handy, Foto und Geldbeutel gegen Nässe aufpassen müssen)

Abends quälen wir uns noch kurz zum Essen nach nebenan, genießen das aber und fallen in einen gefühlt zwanzig-stündigen Schlaf.


Gute Nacht!

Wolli und Netti 

Und bald gehts weiter zu den restlichen Tagen in Bangkok und in Thailand... sind ja schon fast in Malaysia mittlerweile ;-)





Dienstag, 9. August 2016

Holy shit or holy papers?


Gestern  haben wir endlich unser Carnet abgeholt... eigentlich das für Fidelio... das berechtigt uns nun MIT IHM zu insgesamt 25 Grenzübertritten auf unserer Reise. Verrückt, daß wir das als nun (grrrrr...) Neumitglieder vom ADAC dann um 100€ günstiger bekamen.
Welch eine Frechheit!!!! Ist doch für uns Radler und unsere grundsätzlich umweltorientierte Einstellung unser Verkehrsclub VCD eigentlich doch der viel bessere. Nein, da gibts kein internationales Carnet... eben nur beim ADAC.
Trauriges Wirtschaftsland Nr. 1-3 auf dieser Welt!
Nicht weniger wichtig: ein zweiter Reisepaß für unsere komplexe Reise... dringenst nötig. Ungefähr 1,5 km von hier entfernt haben wir Rock und Hose runter lassen müssen, um zu erklären, daß es sinnvoll ist, einen weiteren zu haben für unterwegs, während der andere irgendwo auf irgendeiner Botschaft liegt, um ein Weiterreisevisum zu beantragen. 
Erklärungszwang in Deutschland, ohne Bombenleger zu sein. 

Der internationale Führerschein ist übrigens mit die größte Farce, die wir seit Jahren kennen. Kein Mensch im Ausland kann den lesen oder interessiert sich dafür... aber haben muß man ihn und zahlen natürlich auch... Gültigkeit 3 Jahre... tolle Idee... und dann aus Pappe, wie vor 50 Jahren! Voraussetzung dazu: ein gültiger Kartenführerschein... hahahahaha

Naja... nun beschäftigt sich bereits die australische Hafenagentur mit uns und will Sachen wissen, die schon längst kopiert, abgegeben und verschickt sind... wir werden lernen müssen, unsere Geduld etwas hinauszuzögern. Man prophezeit uns zu 80% eine Nachreinigung des Autos (der Schnitt) - ohne das Auto je gesehen zu haben. 

Dafür tun wir uns auch mal was Gutes... wir werden zwischendurch nach Vietnam fliegen und haben dort um die 10 Tage Zeit... danach gehts recht direkt über Kuala Lumpur nach Perth, wo uns sowohl eine Unterkunft als auch ein Mietwagen erwarten... zur Überbrückung bis zur endgültigen Abholung unseres eigenen Autos.

Morgen gehts los, wir danken für die Wünsche, die schon eingetrudelt sind und werden uns ab Bangkok drum kümmern, daß die Kommentarfunktion hier doch irgendwie zum Laufen gebracht wird. 

Hasta la vista,

Anita y Lobo caminando 

ach so... diesmal wirds ja unspanisch... naja... Netti und Wolli halt...

Freitag, 5. August 2016

Da wir noch in der Übephase sind, nun mal der Versuch, ein paar Fotos einzustellen... interessant, daß die Uhrzeit (momentan noch) nicht der eigentlichen enspricht, offensichtlich irgendwie amerika-orientiert ist... mal sehen, wie das zu regeln ist.

Jedenfalls waren die letzten Wochen turbulent, geprägt von Frust, Rückschlägen und aber auch kleinen Erfolgen. Das Wetter spielte gar nicht so mit - mit unseren Vorbereitungen auf der Straße... immer wieder mußten wir wegen Regen abbrechen oder konnten einfach gar nicht anfangen bzw. weitermachen.

Wer einen Kommentar schreiben will (oder "Grüße") sollte das übrigens unter "anonym" tun, damit er sich nirgends einloggen muß... darunter dann noch den Namen schreiben, damit wir wissen, von wem's ist!




Also zweigeteilt und zwiegespalten unser Unterfangen. Zweigeteilt, weil es ohne Hilfe unserer lieben Marion NICHT zu schaffen gewesen wäre. Während ich mich (Wolli) mit Fehllieferungen und Sachmängeln beim Ausbau rumschlug und versuchte, den Wohnausbau dennoch voranzutreiben, versuchte Marion sich in "Hygiene am Auto". Die Quarantänevorschriften für die "vorübergehende Einfuhr" eines Autos in Australien sind die strengsten der Welt (Vorschrift: "as clean as new"). Mit Terpentin, Bremsenreiniger, Spiritus, Glasreiniger, Cockpit-Spray, WD 40 usw. wurde dem Fidelio auf den Leib gerückt. Unzählige Küchenrollen, Zahnbürsten, Ohr-Sticks und Kleinstbürsten, Pinsel und Spatel wanderten letztlich verdreckt in die Tonne. Erstaunlich, was sich hinter Abdeckungen, unter Matten, hinter Gummis und Verkleidungen, im Motorraum und am Unterboden so nach 11 Jahren Autoleben angesammelt hatte (bei normaler Zwischendurchwäsche und -reinigung).
Unglaublich, welche Hohlräume sich bei so genauer Betrachtung in einem Auto finden lassen.


Zwischendurch waren wir noch bei unserem Autospezialisten, der den Motoraum und den Unterboden auf Vordermann gebracht hat, noch einen Ölwechsel durchgeführt hat und bei Generaldurchsicht das Auto technisch für Australien "freigeben" hat. Hoffentlich kommen wir recht weit ohne größere Schäden!



Unsere abschließenden Arbeiten und weitere Endreinigungen durften wir dann bei der lieben Hanna in Worpswede machen, nur 25km vom nahe gelegenen Container in Bremen entfernt.  
Auch da leider immer wieder Ausbremsungen durch Regen... aber von Tag zu Tag wurde das Auto dennoch sauberer und der provisorische Ausbau hat wenigstens noch etwas Gestalt angenommen...


Dann am Dienstag, den 2.8.2016 war es soweit: Das Auto sollte um 11.00 Uhr bei der Spedition Pangaea Cargo in den Container...
Am Montag Mittag vorher erfuhren wir noch, daß die beauftragten Bezüge unserer Liegefläche/-polster in München nun doch fertig wären. Also wurden diese per Express nach Worpswede geschickt, wo wir sie 10 Minuten vor Abfahrt zur Spedition noch in Empfang nehmen konnten... puh... just in time.

Bei Pangaea Cargo wurden wir von Anfang an bestens beraten, wir als "Verschiffungsanfänger"  hatten ja bis auf diverse Webrecherchen absolut KEINE AHNUNG, wie das läuft, was zu beachten ist und wie das Gesamtprozedere läuft.
Unkompliziert und professionell lief die Verladung (gegen Aufpreis MIT UNS) vor Ort in der gepflegten Halle. Natürlich mußten wir mal wieder in strömendem Regen dahin fahren (frustrierend)... hatten vor Ort aber genug Zeit und Raum, wiederum mit abertausenden von Küchenrollen das Auto nochmal zu trocknen und putzen. 
Letztlich aber haben wir ein strahlend glänzendes Auto (wir hoffen die Australier sehen das auch so) in den Container geschoben bekommen, nach unserem Wunsch "vorwärts" (bei bereits abgeklemmter Batterie), um am Heck dann noch unsere Falträder anzubringen. Auch die beiden Ersatzreifen, die später aufs Dach kommen, wurden noch gut verzurrt. Überhaupt lief die Verzurrung so schnell und professionell, daß wir kaum mitkamen. Der "Lenker" beim "Einschieben" mußte bei aller Enge auch noch durch das geöffnete Fahrerfenster rausklettern (die Türen gehen nicht mehr weit genug auf).
Da das Schiff auf der Reise diverse Klimazonen durchfährt, gibt es in den Containern eine große Kondenswasser-Problematik, die im Auto zu starken Schimmelbildungen führen kann. Aufgrund eines Tipps haben wir alles, was "bakteriell empfindlich" sein könnte (Sitze, Gurte, Stoffe) mit Sagrotan eingesprüht und die Spedition hat noch etliche Trockenbeutel ins Auto gelegt. Interessante Geschichte.






Im Anschluß sind wir also mit einem One-Way Mietwagen nach München gereist... gut daß wir nen Kombi genommen haben... bei Beladung wurde klar, was wir noch an Werkzeug, Putzmitteln und Reiseutensilien zusätzlich dabei hatten, um unseren Fidelio überhaupt auf die Reise zu bekommen... was für ein irre Aufwand.

Nun, was steht noch an, bis auf die Rucksäcke zu packen (klingt ja easy)... leider noch EINIGES. Die Wohnung muß auf Vordermann für die Betreuer gebracht werden, gestern war ein letzter Termin beim Tropeninstitut (vor allem die Impfungen für Südostasien schlugen gewaltig ins Budget (Tollwutauffrischung und japanische Enzephalitis))...

Der Zoll hat uns eine Ausfuhrgenehmigung ohne Besichtigung des Fahrzeugs (obwohl ein Termin vereinbart war) erteilt, weil wir das wichtigste Dokument fürs Auto, das "Carnet de passages" erst für den Ankunftstermin beantragt haben, um Zeit zu sparen (nur ein Jahr gültig). Dies wiederum bekommen wir bei persönlichem Vorsprechen dann am Montag beim ADAC (deutsche Monopolstellung fürs Carnet - pffft). 

Ach so... und unsere Steuer müssen wir auch noch machen, Nachsendeantrag bei der Post stellen (an bevollmächtigte Freunde in D) usw. usf. 

Das eigentliche "Rucksackpacken" für die Abreise ist also nur ein Kinkerlitzchen.

Dann schauen wir mal, wie das hier funktioniert nach Veröffentlichung, am Dienstag gibts evtl. noch einen Abschiedsgruß... und dann gehts frühestens in Bangkok weiter... gut, daß es da ne Erkundungsreise vor drei Jahren gab... dann ist der Sprung ins kalte Wasser doch nicht so schlimm ;-)

Mit langsam fröhlicher werdendem Gemüt,

Netti und Wolli