Montag, 26. September 2016

Mittlerweile ist Sonntag, der 9.10.2016! 

Dieser blog ist nun erheblich erweitert!

Auf zur großen Tour durch Australien!

(oder denkste, so schnell geht dat nich)

Nun haben wir endlich unseren Fidelio bei uns, sichten Sachen und finden schon mal drei Dinge nicht...

So fehlen uns (Netti insbesondere) die Faltschüssel fürn Abwasch, der Würfelbecher sowie meine Ersatzkamera (die zwei Wochen später endlich aus den Tiefen auftaucht).

Egal, nun endlich los, weg vom Hostel, weg von Fremantle. Ein langer Einkauf aller voreruierten Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände läßt uns
sogar verspätet zum vereinbarten "TÜV"- Termin kommen, der gut 60 € kostet, lächerlich und ein Zwangswitz ist mit nagelneuem deutschen TÜV.

Das Auto ist hier interessant - ja - aber so wie die Australier in ihren hochgelegten schweren Geländewägen mit Boots- und Outdoor- sowie Wohnanhängern
unterwegs sind - ein schnuckeliges unscheinbares "Büs-Chen".

Einzig eine Scheinwerferanpassung wird mit eigenem Klebeband gemacht, alles andere geht locker durch. Natürlich gibts noch einen Haufen "paperwork" zu machen
und damit verbunden auch die hier in Westaustralien abzuschließende und zu bezahlende Pflichtversicherung für Personen (third party insurance).

Als wir das alles haben, fällt uns wieder ein, daß die Bank - seit Tagen überfällig - immer noch NICHT die versprochene mail mit der Mitteilung der nun angekommenen
Karten geschickt hat und wir das nun doch noch abwarten müssen. Also finden wir im Norden von Perth per Zufall - der Tag neigt sich bereits um 18.00h dem Ende zu -
einen schönen Picknickplatz am "Swan-River", der (sicherlich verbotenerweise - aber ohne  entsprechende Schilder) zum "One-night-stand" einlädt.

Schön ist's da und wir sind eigentlich noch mitten in der Stadt - wenn auch das "Surrounding" fast schon Outback suggerieren will.
Nächstentags kommt immer noch keine mail von der Bank und wir beschließen, das Auto zu sichten, umzuräumen und vor allem alle Einkäufe vom Vortag zu verstauen.
Ein wenig rumhängen und lesen am und mit unserem Auto ist uns wichtiger als eine überstürzte Abfahrt - obwohl es uns unter den Fingernägeln brennt.

Nach einer zweiten Nacht, beschließen wir - da die Bank (übrigens ne große wichtige) auch telefonisch nur an Computer verbindet und kein gewünschter Rückruf
erfolgt - persönlich vorzusprechen. Jetzt REICHTS! Also nochmaliger Ein- und Nachkauf, auf zur Bank mitten in Perth.
Eine gelangweilte Service-Managerin bedient uns recht rüde und ohne Interesse... als sie nachvollzieht, wo die Karten geblieben sein könnten, stellt sie zu ihrer
Überraschung fest, daß GENAU in IHRER Schublade die Karten liegen - "oh, die sind wohl grad erst vor 10 Minuten eingetrudelt" - die Stempel der internen Post
lassen allerdings darauf schließen, daß die Karten da schon seit Tagen liegen.

Mist, Freitag, Geschäftsschlußzeit... losfahren lohnt aufgrund der frühen Dunkelheit NICHT mehr. So erlangen wir bei Dämmerung gerade wieder unseren angestammten
Platz... das dritte Mal im Auto mitten in Perth. Na toll!

Zumindest können wir da lernen, was wir bei der Fülle an Reiseutensilien und Lebensmitteln an Umräumarbeit zum Schlafen im Auto leisten müssen - am nächsten Tag
natürlich alles wieder zurück zur "Fahrposition".

Unsere Bezüge für die neuen maßgeschneiderten Schaumstoffmatten sind also drauf und die ersten drei Nächte zeigen: Alles richtig gemacht, paßt alles auf den
Zentimeter genau. Allerdings sind wir trotz Liege- und Sitzprobe beim Aussuchen erstaunt, wie hart diese fünf Zentimeter sind - daran werden wir uns gewöhnen müssen.

Samstag, 17.8. - genau 2 Wochen nach unserer eigenen Ankuft - unfassbar - ES GEHT LOS!

Da wir - grob - im Uhrzeigersinn starten wollen - gehts ab nun erstmal die Westküste hoch gen Norden. Vom frischen Frühlingsklima im doch recht südlich gelegenen
Perth ist in den nächsten Wochen ein ständiger Wechsel ins Warme über subtropisches Klima hin bis zur Tropenschwüle in Darwin zu erwarten. Ein wenig wärmer darf
es aber gerne schnell werden, vor allem nachts...

So hinken wir unseren ursprünglichen Plänen, in Darwin zu starten (viel zu teure Verschiffung) um gut 6 Wochen nach und müssen das irgendwie aufholen.
Doch zuviele Nationalparks und sehenswerte Natur liegen dazwischen - wir werden uns arrangieren müssen und auf den ein oder anderen Abstecher verzichten.

Am Yanchep Nationalpark gleich nach Perth allerdings kommt man nicht vorbei und er ist sowas wie ein Einstieg in die Natur. Dort bekommen wir auch ein "günstiges"
Einmonatsticket für alle Nationalparks unserer Wahl. So erblicken wir den ersten Koala (er ist KEIN Bär - gehört zu den Beuteltieren) hoch oben zwischen den
Eukalyptusblättern (es gibt über 500 Arten, nur von 15 ernährt er sich) und eine schöne Urwaldlandschaft, die wir auf kleinen gut gepflegten Wegen betreten können.


Raus aus dem Park und schon sichten wir erste Kängurus, die in Hab-Acht-Stellung neugierig die Köpfe recken um rechtzeitig flüchten zu können. Man verzeihe mir das
zweite, unscharfe Bild aber bis ich auf die neue Situation eingehen konnte, ging alles verdammt schnell. Dennoch, wie hoch so ein "Nur weg hier"-Sprung" ist, kann
man gut sehen.




Später begleiten uns noch zwei weitere Kängurus die Straße entlang bei gut 40km/h... sie suchen einen Weg zu flüchten, Weidezäune aber hindern sie - nur kurz - dran.
Entweder sie werden übersprungen oder es wird unten durch gehüpft - ja gehüpft... es ist unglaublich, mit welcher Schnelligkeit und Geschwindigkeit die Tiere die Zäune durchspringen - egal od drüber, dazwischen oder unten durch!

Die nächste Nacht bringt uns am Rastplatz nähe der Straße (keine "facilities") unglaubliche 4 Grad Kälte (Bild von Netti im Bett) - in der Kühlbox ist es wärmer als draußen. Also machen wir die Kühlbox auf und es wird merklich wärmer ;-)
Und weiter geht's zum nächsten Nationalpark... dem Nambung NP mit seinen berühmten "Pinnacles" - aus Erosion entstandene "Nadeln", die aus dem Boden "wachsen" -
tausende, bis zu 4 Meter hoch. Obwohl das ein "must see" ist und andere dennoch gelangweilt darüber sprechen "Steine halt" - nützen wir unser Nationalparkticket und
sind durchaus fasziniert von der eigenartigen Landschaft



























Eine Nadel und Netti²

Tja, das Känguru...

Die Fahrt dorthin ist gesäht von dutzenden, ja hunderten von Kängurus. Leider alle tot am Straßenrand - dieses Bild wird uns noch viele Tage begleiten. Alle paar hundert Meter säumen angefahrene oder überfahrene dieser schnuckligen Tiere tot die Straße. Gerade Dämmerungsfahrten sollten daher vermieden werden. Das erklärt auch, warum fast alle schweren Geländewagen hier massive Rammbügel über die komplette Vorderfront an den Autos haben - zu groß ist die Gefahr eines "Wildunfalls" für Fauna und auch Auto. Die Autos kommen mit wenig oder eindeutigen Frontschäden davon, die Tiere bezahlen das ungestüme Hüpfen mit dem Leben. Auf der anderen Seite muß man leider bedenken, daß etwa 22 Millionen Kängurus Australien bevölkern und als Plage (angeblich fressen sie den Schaf- und Rinderherden das Futter weg) gelten. Über 2000 professionelle Känguru-Jäger schießen im Jahr bis zu fünf Millionen Exemplare ab zur Dezimierung. Das bei uns als Spezialität geltende Fleisch wird von den Australiern angeblich eher geschmäht und nicht übeerall zu bekommen: "wildes" Känguru ist nicht essbar, da die Tiere mit Krankheiten und Würmern behaftet sind. Was bei uns auf dem Tisch landet, ist überprüftes Zuchtfleisch.

Die Fahrt geht weiter an der Küste entlang und über schöne Landschaften und an windgebeutelten Bäumen (hunderte Jahre alt - drehen  sich mit dem Wind mit - ja, verdrehen sich im Wuchs!!!) und vorbei an


an Dongara

Dongara - nicht viel los, aber nett und Einkauf möglich

erreichen wir Geraldton, die letzte nun wirklich "größere" Bastion vor Broome, schon viel höher im Norden. Die Landschaft ist abwechslungsreich, grün und mit Dünen gespickt . Wir fahren den "Indian Ocean Drive" entlang, freuen uns über die warmen Tagesstunden und ärgern uns über die eiskalten Nachtstunden. Geraldton ist überschaubar, bietet nettes Flair und nahezu jegliche Einkaufsmöglichkeit - Zeit also, aus den ersten Erfahrungen gelernt zu haben und da aufzustocken/nachzuladen, wo es finanziell und logistisch sinnvoll ist. Bei dem geradezu ärmlich ausgebauen australischen Mobilnetz wie auch wenigen kostenlosen WIFI-Punkten auch gerade recht, um das in der Innenstadt angebotene "free wifi" zu nutzen. Auch bietet die Stadt einen kostenlosen Übernachtungsplatz direkt am Strand/Hafen, zwar nicht sehr lauschig, aber mit öffentlichen Toiletten und Trinkwasser- versorgung immerhin schon gut bestückt.
Der geteerte trostlose Parkplatz wird ja noch in Kauf genommen, warum allerdings die Free-Wifi-Zone 100 Meter vor dem DEM übernachtungsplatz - wo viele
Australienreisende - auch Einheimische - zusammenkommmen und sich austauschen, endet - ist uns zu dieser Zeit noch ein Rätsel. 




Da noch Nebensaison ist und damit "wenig los" ist, fahren wir für Internetempfang (am Abend ist es windig und kalt) auf den gerade noch mit Wifi versorgten Parkplatz nebenan, um im Auto venüftig ins Netz zu kommen. Diese hundert Meter weiter entfernte Stelle erlaubt allerdings kein Übernachten im Auto. Da wir abends die einzigen auf dem Parkplatz sind und eigentlich noch länger fürs Netz brauchen würden, gehe ich in die Offensive: Ich frage zwei patroullierende Polizisten, ob es denn aufgrund des leeren Platzes und der Nebensaison nicht möglich wäre, hier zu schlafen, weil wir dann die ganze Zeit im Netz sein könnten und unsere Arbeiten erledigen wollen würden. "Klar geht das... aber Ihr müßt damit rechnen, daß Euch die Kolllegen einen Strafzettel geben - ist halt illegal" (aber weit von gesundem Menschenverstand - die Toiletten wären gar noch näher gewesen). Super!
Apropos Toiletten... diese sind nachts zu und wir wundern uns, was das für ein Unsinn ist, wo doch immerhin dutzende von Autos den offiziellen Übernachtungsplatz nutzen. Matthias - mit einem schönen alten L300 (der Vorvorgänger unseres Fidelio) - klärt uns "Neulinge" auf und wir sind erstaunt. Die Alkohol- und Drogenproblematik in Australien ist enorm hoch (ui) und man will vermeiden, daß sich an öffentlichen Plätzen/Toiletten Junkies versammeln. Jede Toilette bietet dennoch einen Spritzensammelbehälter. Überhaupt ist der sympathische Kerl dran schuld, daß wir sogar noch eine zweite Nacht bleiben. Zu viel gibt es zu erzählen, zu berichten, zu sehr hängen wir an den Lippen dieses schon viel erfahreneren alten Australien-Hasens, obwohl er in unseren Augen natürlich noch ein verrückter Jungspund ist. (*verneig!*)



Den Rundumschlag an Einkauf schaffen wir ohnehin nicht an einem Tag. Trotz der überschaubaren Größe von Geraldton fährt man in diverse Außenbezirke, um von Spezialladen zu Schnäpchenmarkt und von Sonderangebot zur billigsten Tankstelle zu kommen. Überlebenswichtig in Australien! Preise vergleichen... wenige Hundert Meter weiter kann der gleiche Artikel das 2-5 fache kosten! Drum u.a. auch eine App fürs Handy, die die billigsten Tankstellen in näherer Umgebung anzeigt.

Für die nächste Nacht entscheiden wir uns zur "Lucky Bay" zu fahren, bis zum ersten Übernachtungsplatz gerade noch mit Zweirad-Antrieb zu befahren, ab dort ist Allrad
zwingenst von Nöten. Nett ist es da (wenn auch nicht direkt am Meer - wie wir uns das vorgestellt hätten)... und wir sind mutterseelenallein. 



Bei Dämmerung angekommen, will ich natürlich noch wissen, wie es weiterginge und fahre weiter... aus der Piste wird im Nu Tiefsand und bei der leichten Bergaufstrecke tut sich
Fidelio schwerer und schwerer, bis wir trotz Untersetzung und zweier Sperren nicht mehr weiterkommen. Netti schimpft mit mir, was dieser "Test" denn noch solle, kurz vor der Nacht... ok ok... wollte ja nur probieren. Es sei angemerkt, daß wir in Afrika Hunderte von Kilometern Tiefsand im Landy ohne Sperren gefahren sind und nicht einmal Reifen-Luft ablassen mußten. Verwundert also nehme ich zur Kenntnis, daß unser vollbeladenens 3-Tonnen-Schiff trotz insgesamt besserer Traktion dann doch nach genau diesem letzten Allheilmittel ruft. Dennoch haben wir aus den Vorerfahrungen weder Ketten, noch Sandbleche oder sonstige Hilfmittel dabei, zum Schaufeln wärs mir zu blöd und spät (Luftablassen auch - zwei Kompressoren sind an Bord). Mit letzter Mühe kommen wir auf unserer Fahrspur (Furche) die 100 Meter zurück in den festen Untergrund und sind froh, diese kleine Erfahrung gemacht zu haben... DAS passiert aus Übermut NICHT mehr!
Aber romantisch ist's dann trotzdem, wenn auch die angepriesenen Toiletten noch im Bau und geschlossen sind... dann macht der Spaten anderen Sinn.





Nächsten Tag geht's dann weiter an der Küste...



entlang nach Kalbarri - einem kleinen teuren Outdoorort - und seinem gleichnamigen Nationalpark, den wir auf bequemer Teerstraße durchfahren können. Will man allerdings zu den Highlights, sind Stichstrecken und möglichst Allrad angesagt. Und wieder begrüßt uns unser gehaßtes "Wellblech"... wir kommen nicht drum rum, wenn wir das Felsenfenster oder die diversen imposanten Schluchten sehen wollen. 

Viel zu sehen gibts auch am Wegesrand...


diverse Echsen...


Ameiseneingänge...

 
kleine Lagunen...




Blüten, Blumen und Farben in allen Variationen...







Eine typische Piste im Outback - Mischung aus Tiefsand und "Wellblech" 


Unsere erste Schlange "läuft" übern Weg *grins*


Blick in die Schluchten des Murchison Rivers






Das "berühmte" Natural Window

Typische Parkplatzsituation im Outback: Fast nur schwere Geländewagen mit Frontbügel...

Nach einem abwechslungsreichen Tag im NP erreichen wir zum Abend das kostenlose Riversidecamp - wieder zurück an der Hauptstraße (West Coastal Highway) am Murchison-River. Dort ist es nett, zugig und voller Fliegen, aber mit seinen vier vergebenen Sternen lädt er dennoch dazu ein, die Maintanance-Arbeiten zu tun, die inmitten Gerladton auf der Straße kaum möglich waren, weswegen wir noch eine zweite Nacht dran hängen.


Endlich räumen wir mal das ganze Auto um, finden neue Pack- und Verstaustrategien und einen Weg, unsere drei 20-Liter Kanister (noch leer) auf dem Dach zu vertäuen.
 


Aufgrund ansprechender Lektüre und einigen Empfehlungen begeben wir uns danach also doch in die "Shark-Bay", die einen Hin- und Zurück-Ausflug mit gleich über 300 km mit sich bringt. Der ein oder andere Strand wird besichtigt (u.a. der mit den Stromatoliten - die älteste noch vorhandene Lebensform - 3,5 Milliarden Jahre alt - oder die "shelly beach" - ein Strand, der nur aus winzigen Muscheln besteht) 
 
Stromatoliten 



Muschelstrand




und wir finden noch vor der Nationalparksgrenze einen wilden, aber erlaubten Über- nachtungsplatz. Wildromantisch, nur per Allrad zu erzwingen und nur wenige km von der Hauptstraße weg. Windig mit Fliegen, abends wenige Moskitos - aber sonst ein Traumplatz.


Auf geht's also nach "Denham" - dem Hauptort auf der Halbinsel - und wen treffen wir? "Unseren" Matthias, der nach günstigen Winden zum Kite-Surfen Ausschau hält.


Netti schaut mit... kein Wind. Dank Flaute kommt er mit uns und wir fahren zur Small Lagune - die große bleibt uns zu unserer Überraschung "erspart", da die Strecke ohne Vor- Info einfach gesperrt ist.


Tatsächlich bewahrheitet sich, daß der "Kultort" Monkey Mia (dort kommen Delphine ans Ufer und können unter Aufsicht gefüttert werden) tatsächlich für den "Eintritt" in den Ort ordentlich Geld abknöpft. NEIN DANKE! Pervers!


Am Strand treffen wir noch auf drei Italiener, die sich mächtig festgefahren haben und mit bloßen Händen schaufeln. Luftablassen und Sandbleche bringen keinen Erfolg. Erst ein anderer Geländewagen bringt mit einem Ruck den Erfolg nach stundenlanger Buddelei in sengender Hitze.
 
Ein "cylinderbrush" (Flaschenbürste) am Wegesrand...

Relativ unverrichteter Dinge verlassen wir also wieder den Nationalpark-Bereich und begeben uns auf der Rückfahrt nochmal an unsere schöne Übernachtungsstelle.
(Wir vergeben übrigens seit Anbeginn unserer Reisen Noten für unser Güteempfinden des Platzes (die auch in Karten notiert werden - teilweise auch schon ein weiteres
Mal - auch Jahre später -  aufgesucht wurden... die Umstände werden dabei bedacht. Dieser Platz bekam die 1,2!)

Tagsüber heiß, nachts und morgens windig und saukalt.

So richtig gelohnt hat sic für uns dieser Exkurs in die Shark Bay nicht richtig, obwohl hochumschwärmt und -gelobt.

Langsam merken wir die Spritabhängigkeit von grösseren Orten und die damit verbundenen Zwangsbetankungen (da noch ohne befüllte Reservekanister unterwegs) an sogenannten Roadhouses..."Überlandtankstellen" oft mit Übernachtungsmöglichkeit und ein paar Facilities - das einzige, was das Outback zu bieten hat. Alles natürlich völlig teuer und man sollte gut vorgesorgt haben. 



 
Mehr wie 10-15 Liter Notsprit zur Sicherheit müssen wir bisher nicht fassen, leben also mit den 2-3 Euro mehr, die wir bezahlen,statt bis zu 60 Liter auf dem Dach rumzufahren. Überhaupt ganz interessant: Braucht unser flotter Turbodiesel zuhause bei entsprechender Fahrt locker 12 Liter und haben wir bei der schweren Beladung mit schnell mal 13-14 Litern gerechnet - zeigt sich hier im Alltag bei verdammt zurückhaltender Fahrweise ein ganz anderes Bild. Wir sind recht behäbig mit 80-90km/h unterwegs und haben Verbräuche von 11,3 Litern. Anfangs! Mittlerweile fahren wir mit einem Rekordverbrauch (über 500km) von 8,3 Litern und im Schnitt um die 9 Liter. Das ist beachtlich und spart bares Geld, wenngleich der Sprit auch "nur" um die 80 €cent pro Liter kostet - neben Wein, dem einzigen Produkt, das billiger ist als bei uns.
Man vergesse aber nicht, daß wir nahezu täglich fahren und damit schnell auf 1000km die Woche kommen. Im Monat liegen also nur die Spritkosten allein schon bei gut 300€, was sich im Gesamtbudget durchaus niederschlägt. 20.000 bis 30.000 km werden's wohl allein in Australien schon werden.



Über das nette Städtchen Carnravon geht's also schon auf die nächste Halbinsel nach Exmouth und den Cape Range National Park. Nach dem enttäuschenden Ausflug zur
Küste bei Coral Bay (völlig überfüllt, Ferienzeit) fühlen wir uns hier schon wohler.

Eines stinkt uns aber absolut an! Wir müssen endlich die Fähre für die "Weihnachtstage auf Tasmanien" buchen und nutzen dazu das freie WIFI von der Touristeninfo.
Eine halbe Stunde ist dafür Zeit. Und gerade als wir anfangen, unsere Daten einzugeben, stellen wir fest, daß wir einer Fehlinfo vom Vortag erlegen sind und alles von vorne beginnen müssen - die Zeit drängt. Auto vor uns auf dem Parkplatz, im Buchungsstreß - das meiste klappt - der Laptop auf den Knien - ich sehe kurz auf... NEIN NEIN NEIN! Chancenlos müssen wir zusehen, wie mitten in der Stadt ein Emu-Vater mit seinen Sprößlingen AN UNSEREM AUTO steht und es begutachtet!
Kein Foto, nicht mal Zeit, bevor die halbe Stunde abläuft, das mit Genuß zu beobachten. Dazu sei gesagt, daß ein "Maskottchen" unserer Beziehung der Emu ist, aus einem frühen Scherz heraus - nicht Hühnchen rupfen, sondern gleich mal nen größeren Vogel. Wir haben schon Strauß und Nandu in freier Wildbahn erlebt, aber eben noch KEINEN Emu - auch nicht auf der Reise bisher! Eigentlich wars toll, aber es hat uns "gestunken" bis in den Abend. Bis wir reagieren hätten können, waren die Tiere weg. Grrrrrr. Erstaunlich auch, daß gerade das männliche Tier VIEL größer war als jene, die man bei uns in Tierparks und dergleichen sieht - tatsächlich fast so groß wie der afrikanische Strauß - knapp 1,80 Meter mag er gehabt haben!

...zurück zu Exmouth und und dem Nationalpark: Eines der größten Korallenriffs der Welt und das zweitgrößte in Australien (und viel besser erhalten als das Great Barrier Reef) - das Ningaloo-Reef - klingt spannend. Die Besonderheit ist, daß dieses Riff gerade mal maximal vier Kilometer von der Küste weg ist und oft bis an den Sandstrand reicht, also rein ins Wasser, Schnorchel leihen und ab die Post. Denkste... das Wasser ist saukalt und fast
ausschließlich Schwimmer mit Neoprenschutz wagen sich in die kühlen frühlingshaften "Fluten". Wir sind dafür zu "früh". 


Blick auf die naheliegenden Korallenbänke


Aber Fische und Korallen haben wir andernorts auf dieser Welt dennoch genug gesehen, wenngleich wir es auch bedauern. Unser verwegener Plan, Kilometer zu sparen und um den Nationalpark rundum zu fahren, um auf der Allradpiste "untenrum" (Ningaloo Drive Road) wieder rauszukommen, wird allerdings von der Tourist-Info (meist bestens informiert mit Wetterdaten und SEHR genauem aktuellen Wissen) schnell zunichte gemacht. Die Strecke ist dank einer Sturmflut vor eineinhalb Jahren NICHT mehr vorhanden bzw. unterbrochen. So "dackeln" wir also auf bekannter Strecke zurück und finden auch da bei Rückfahrt unseren anderen, neu angestammten "wilden" Platz am Meer wieder (mit Note 1,6). Dennoch hat sich der "Abstecher" nach Exmouth und Umgebung gelohnt. 

 



Zum erstenmal kommen wir in den Genuß, deutlich billiger zu tanken, wenn man an einen Tankautomaten für Kreditkarte ohne "Besetzung" gerät - leider dennoch rar. Und ein Känguru winkt uns auch noch zu als wir abends zu unserem Platz zurückkommen!

Schon bald verlassen wir unsere Route "der Küste entlang" und begeben uns nach wenigen hundert Kilometern ins Landesinnere, um mitunter DEN Nationalpark
Westaustraliens zu besuchen. Der "Karijini" - NP erwartet uns! 






Dort und in der Gegend ist nicht nur die Natur wunderbar, sondern es finden sich auch reichlich Bodenschätze, weshalb professionellst "abgebaut wird, was das Zeug hält" - neben landschwirtschaftlichen Produkten DAS zweite Standbein Australiens in der Weltwirtschaft. 



Im sehr netten Städtchen "Tom Price" besorgen wir uns - bei der wie immer vorbildlichst gestalteten Info  - alles Wissenswerte und brechen auf zum Übernachtungsplatz vom Dales Gorge. Im Nationalpark MUSS man Übernachtungsgebühr bezahlen - wenigstens den Eintritt haben wir mit unserer Nationalparkkarte abgedeckt.

Zu unserer Überraschung wird uns eine feste Parzelle zugewiesen, die leider sehr unschattig ist. Diskutieren bringt nur Ärger, also finden wir uns damit ab und sitzen im Schatten der Heckklappe. Zum zweiten Mal benutzen wir endlich unsere Fahrräder und klappern die "Sehenswürdigkeiten" vor Ort ab... Termitenhügel begleiten uns schon eine Weile und die Schluchten sind nicht die weltallergrößten, aber beeindruckend in nicht geringerem Maße. Ein Bad in einem frischen Pool am kleinen Wasserfall ist auch drin.

Der zweite Tag im Nationalpark bringt uns (aus logistischen Gründen) wieder ein wenig gen Westen, Rüttelpiste pur ist angesagt. Insgesamt fast 100 Kilometer lang werden wir und das Auto durchgeschüttelt, es ist unlustig. Die Piste nach Tom Price dagegen war Honigschlecken. 

Erst beim Fotostopp bemerken wir, daß die dreifach mit Ratschengurten festgezurrten Kanister "rund ums Auto" hängen... Wellblechpiste schlägt aber auch wirklich jegliche Befestigung.


Auch hier am Ziel der Naturschönheiten viele tolle Schluchten (Knox Gorge, Kalamina Gorge, Bee Gorge) und der Höhepunkt: Oxer Lookout mit Blick auf vier zusammenlaufende Schluchten. Beeindruckend!

Auf der Weiterfahrt bevorzugen wir die geteerte Straße gen Osten und müssen gut 40 Kilometer die gleiche Strecke wie vortags fahren. Das ist uns die bequeme Teerstraße aber wert. Vom "Great Northern Highway" aus wollen wir wieder an die Küste nördlich von uns, um ab Port Hedland nach Broome - dem Eingangsstor in die Tropen - zu gelangen.
Am Albert Tognilini lookout gefällt es uns aber dann gleich so gut, daß wir die weitläufige Area spontan für eine (erlaubte) Übernachtung noch am Nachmittag beschließen. Hier komme ich per Zufall auf den wahrlich gewaltigen Anteil von Eisen im Boden... per Magnet kann ich ganze Steine aufheben!

Nächsten Tag also gehts weiter - raus aus den höchsten Bergen Westausraliens mit beeindruckenden ( ;-) ) 1300 Metern - nach Port Hedland. Obwohl als "belangslos" betitelt, finden wir's recht schnuckelig da, eine angekündigt gute Einkaufsmöglichkeit bietet sich im Shopping-Center. In Port Hedland laufen alle wichtigen Eisenbahnlinien aus dem Inland zusammen, die mit kilometerlangen Güterzügen befahren werden, um die Rohstoffe zum Hafen zu transportieren. Nicht verwunderlich, daß das kleine Städtchen dennoch den umschlagstärksten und größten Hafen Australiens hat. Der Anblick der Züge hat die Stadt veranlasst, extra zwei Zug-Beobachtungspunkte einzurichten, die als Picknick-Platz eingerichtet sogar freies WLAN zur Verfügung stellen (wir zählen einmal 136 Wagons). Neben den ganzen Bodenschätzen, die hierher per Truck (Road-Trains mit bis zu 20 Achsen) oder Eisenbahn angekarrt werden, wird um Port Hedland aber auch Salz- gewinnung aus Meerwasser betrieben.

Dann kann schon mal länger warten...

Industrieanlagen - alles ist rot und rostig
 

Plötzlich steht man vor "Schneebergen"
und eine Art Pistenraupe verschiebt die unglaublichen Salzmengen - passend vorbereitet für die Verladung auf die Schiffe (meist gen Japan).

Wasserauffüllen am Trinkbrunnen... bei Wind nicht gerade einfach ;-) 

Von Port Hedland aus führt dann der gut ausgebaute "Great Northern Highway" nach Broome, beschrieben und gefühlt über die langweiligsten 600 Kilometer Australiens. Dort ist es tatsächlich wie bei einer Fahrt mit der Transsib: "Wenn Du einmal am Tag aus dem Fenster siehst, hast du alles gesehen"...
Nur die Abreise am Abend zu einem Übernachtungsplatz außerhalb des Ortes bringt noch eine landschaftliche Schönheit im Sonnenuntergang mit sich. 

Ungewohnter Gast am Übernachtungsplatz... Wildlife... MUH!

Der nächste Tag mit dann noch 550 Kilometern ist tatsächlich öde, wir rutschen auf eins durch und sind froh, als wir am Nachmittag Broome erreichen.

In Broome gibt es einen noch bezahlbaren Campingplatz mittendrin, der hochgelobt wird und wir entschließen uns, es uns da zwei Nächte lang "gut gehen zu lassen" -
also mittendrin zu sein, das Auto nicht bewegen zu müssen und etwas zu entspannen. Wir finden einen Traumplatz am Rande und haben über eine Wiese nur 50 Meter
zum Strand - nach Aussagen anderer eine Seltenheit. 

Unser Strand bei Ebbe... bei bis zu zwölf Metern Tidenhub zieht sich das Meer bis zu 3km zurück... 

Das Meer ist blau; Mangroven, Palmen und Wiese sind grün (Anfang Sommer) und es ist zwar heiß (36 Grad) aber nachts angenehm (20 Grad)... Alle möglichen Vögel bewohnen mit uns den Campingplatz, der ein wenig den schon gelesenen Eindruck verbreitet: Outdoor-Backpacker.

Badezeit, das Wasser ist da!
 
Waschtag! Netti auf dem Weg zur "Laundry"... ich muß an die völlig verstaubten Räder ran...

Viele Australienreisende finden sich ein und bleiben meist länger als geplant. So auch diverse (einheimische Dauercamper ausgenommen) Italiener, Franzosen, Deutsche.
Zum Ratsch, Austausch, gemeinsamem Kochen ist also genug Zeit und Raum zur Verfügung. All unser Selbsterlebtes und Empfundenes wir oft bestätigt, korrigiert oder
ergänzt. Keiner hier ist so "kurz" unterwegs wie wir (bisher).
Tina, eine "Austauschlehrerin", ist es, die uns auf eine Verlängerung um eine Nacht bringt - gibt's doch viel zu berichten. Außerdem wollen wir doch am Abend noch gemeinsam Känguru- und Krokodilburger grillen, dazu ein leckerer Salat, Ratsch und Wein bei einem der unglaublich schönen Sternenhimmel  - wie immer in der viel weniger "lichtver-schmutzten" südlichen Hemisphäre.
Da wir dadurch noch gar nicht dazu kommen, endlich wichtige Arbeiten an unserem Ausbau (z.b. die Solarbatterie ist immer noch notdürftig angeklemmt) zu machen, am blog zu schreiben, Wäsche zu waschen usw usf... beschließen wir, nochmal zu verlängern. Zu angenehm hier ist unser Platz. So werden aus zwei geplanten Nächten wohl letztlich 7 Nächte und wir sind gerade immer noch hier - Tina ist "leider" schon weg - aber nun wird in die Hände gespuckt. Die siebte Nacht ist kostenfrei und das nutzen wir aus.  Im kleinen Paradies von Australiens Nordwestküste...


Hier haben wir unser Tarp aufgespannt und das erste Mal unser neues Tatonka-Zelt in Betrieb genommen. Dolles Ding... im Gegensatz zu unserem Hilleberg bietet es als Tunnelzelt ein Innenzelt, das NUR aus Moskitonetz besteht UND zwei große Seitenteile, die zur besseren Durchlüftung komplett zu öffnen sind... so war das für heiße Nächte gedacht. Der mitgebrachte, leistungsstarke 12V Ventilator wird das die nächsten Wochen vermutlich noch ergänzen.

Warum auch nicht... aus der Gegenrichtung Kommende berichten davon, daß rundum Darwin ein Großteil der Straßen bereits wegen Überflutung gesperrt ist und man "gar nicht so viel sehen" kann, weil man nicht hinkommt. Die 1800 Kilometer bis Darwin sind allerdings durchweg befahrbar. Bis auf Kleinigkeiten werden also die Tage ab Montag in erster Linie zum Fahren genutzt, um wieder "im Plan" zu sein.

Nun, was soll man sagen... nach nur wenigen Wochen "on tour in Australia" haben wir schon viel erlebt und gesehen und wenn man so die Bildersichtung macht um hier Dazu- gehöriges einzustellen... ja... paßt schon. Dafür haben wir ja auch etwas Zeit mitgebracht.

Dann geht's also demnächst in die Tropen, wir müssen mit Schwüle und heftigen Regen- güssen rechnen. Baden ist dank der enormen Zunahme der Krokodilhäufigkeit kaum
mehr drin und das Auto mag nachts in der Schwüle gut gegen Moskitos abgehängt werden. 

Wir sind gespannt.

Damit nun ein "hasta la vista" (see you later)

Cheers, Wulfgäng and Änita